Earth Overshoot Day 2023: Kreislaufwirtschaft reduziert den Ressourcenverbrauch

Earth Overshoot Day 2023: Kreislaufwirtschaft reduziert den Ressourcenverbrauch

Der „Earth Overshoot Day“ markiert den Tag, an dem wir die Ressourcen der Erde schneller verbrauchen, als sie sich regenerieren können. Seit seiner Einführung im Jahr 2006 vom Global Footprint Network wird dieses Datum jährlich berechnet. Der diesjährige Earth Overshoot Day findet am 2. August statt und zeigt einen abflachenden Trend im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch ist er noch weit davon entfernt sich umzukehren. Welche Lösungen zur Umkehrung des ökologischen Overshoots und zur Stärkung der biologischen Regeneration führen können, lesen Sie in unserer Website Story.

Definition, Berechnung und Bedeutung des Earth Overshoot Days

Jedes Jahr erreicht die Menschheit einen Punkt, an dem sie mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als die Erde in einem Jahr regenerieren kann. Dieser kritische Tag wird als Earth Overshoot Day bezeichnet. Es ist ein alarmierendes Zeichen dafür, dass unsere Lebensweise nicht nachhaltig ist und unseren Planeten zunehmend ausbeutet.

Um das Datum des Earth Overshoot Day für jedes Jahr zu bestimmen, berechnet Global Footprint Network die Anzahl der Tage des Jahres, an denen die Biokapazität der Erde ausreicht, um den ökologischen Fußabdruck der Menschheit zu decken. Die restliche Zeit des Jahres entspricht dem globalen Overshoot.

2022 fiel der Earth Overshoot Day auf den 28. Juli, dieses Jahr auf den 2. August. Die Verzögerung des Earth Overshoot Day um 5 Tage im Vergleich zum letzten Jahr ist jedoch nicht nur eine gute Nachricht, da die tatsächlichen Fortschritte weniger als einen Tag ausmachen. Aufgrund verbesserter Datensätze und Berechnungen gibt es eine Differenz von 4 Tagen. Wären dieselben Datensätze bereits letztes Jahr verwendet worden, wäre der Earth Overshoot Day 2022 auf den 1. August gefallen.

(vgl. overshootday.org / National Footprint and Biocapacity Accounts 2022/ data.footprintnetwork.org)

In den letzten 5 Jahren hat sich der Trend abgeflacht. Inwieweit dies auf eine Verlangsamung der Wirtschaft oder auf bewusste Dekarbonisierungsbemühungen zurückzuführen ist, ist schwer zu sagen. Dennoch geht der Abbau der Überschreitung viel zu langsam voran. Um das Ziel des Weltklimarats (IPCC) der Vereinten Nationen zu erreichen, die CO2-Emissionen bis 2030 weltweit um 43% gegenüber 2010 zu senken, müsste der Earth Overshoot Day in den nächsten 7 Jahren jährlich um 19 Tage verschoben werden. (vgl. Presseaussendung, 5. Juni 2023 von Global Footprint Network)

Steven Tebbe, CEO des Global Footprint Network, warnt, dass “eine anhaltende Überlastung zu immer deutlicheren Symptomen wie ungewöhnlichen Hitzewellen, Waldbränden, Dürren und Überschwemmungen führt, mit dem Risiko, die Nahrungsmittelproduktion zu gefährden. Dies unterstreicht das Interesse von Städten, Ländern und Unternehmen, ihre eigene Ressourcensicherheit zu fördern, wenn sie erfolgreich sein wollen. Davon würde auch die Welt profitieren.”

 

Ressourcenverbrauch in Österreich

Auch in Österreich hat der Ressourcenverbrauch in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen. Der errechnete Earth Overshoot Day für Österreich war im Jahr 2023 bereits am 6. April und zeigt an, dass das Land schon weit über seine ökologischen Grenzen hinausgegangen ist. Würde die Weltbevölkerung so leben wie wir in Österreich, bräuchten wir 3,75 Erden.

(vgl. overshootday.org / National Footprint and Biocapacity Accounts 2022/ data.footprintnetwork.org)

Beispiele dazu sind etwa die vermehrte Flächennutzung für Infrastruktur, Straßen, Parkplätze und Gebäude. In Österreich werden täglich rund 11,5 Hektar Boden versiegelt. Ebenso ins Gewicht fällt etwa der Flächenverbrauch für importierte Agrarprodukte wie z.B. Futtermittel für Nutztiere. CO2-Emissionen (durch Industrie, Verkehr, Energie etc.) machen in der Berechnung rund 60% des ökologischen Fußabdrucks aus. (vgl. Artikel in Der Standard)

 

#MoveTheDate – Maßnahmen, die den Overshoot Day nach hinten schieben

Es gibt jedoch Lösungen zur Umkehrung des ökologischen Overshoots und zur Stärkung der biologischen Regeneration – die Plattform Power of Possibility zeigt einige Beispiele an Strategien, Technologien und Maßnahmen, die im großen Maßstab eingesetzt werden können.

 

Ausgewählte Beispiele:

>> „Green New Deal“ – Wenn die Hälfte aller Länder weltweit Wirtschaftspläne erstellen würden, die – angelehnt an die Ambitionen der EU – die ökologische Notwendigkeiten berücksichtigen, würde sich der Earth Overshoot Day innerhalb der nächsten 10 Jahre um 42 Tage

>> Um 26 Tage könnten wir den Earth Overshoot Day verschieben, wenn mindestens 75% des Stroms durch erneuerbare Energiequellen erzeugt werden würde. Derzeit liegt die Prozentanzahl bei 39%.

>> Da die Hälfte der Biokapazität der Erde dazu verwendet wird, uns zu ernähren, sind Lebensmittel ein wirkungsvoller Hebel, um den Earth Overshoot Day zu verschieben. Wenn wir Lebensmittelverluste und -verschwendung vermeiden, pflanzliche Lebensmittel bevorzugen und Lebensmittel wählen, die mit agrarökologischen und regenerativen Methoden angebaut werden, könnten wir den Earth Overshoot Day gesamt um 32 Tage verschieben.
(vgl. https://www.overshootday.org/solutions/food/)

 

Kreislaufwirtschaft als zukunftsfähige Lösung

Eine weitere Lösung, um den Earth Overshoot Day nach hinten zu schieben und langfristig nachhaltiger zu leben, liegt in der Kreislaufwirtschaft. Im Gegensatz zur herkömmlichen linearen Wirtschaft, in der Ressourcen entnommen, verarbeitet und anschließend entsorgt werden, basiert die Kreislaufwirtschaft auf dem Konzept der Wiederverwendung, Wiederverwertung und des Recyclings. Dadurch wird der Druck auf die begrenzten Ressourcen unserer Erde erheblich reduziert und der Bedarf an neuen Materialien verringert.

Unternehmen wie die Mitglieder der Plattform Verpackung mit Zukunft zeigen mit ihren Leistungen, dass bereits einzelne Unternehmen ihren Beitrag leisten können – und dass wir durch Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette und gemeinsame Lösungen noch viel mehr erreichen können.

Darüber hinaus sind kreislaufwirtschaftliche Unternehmen für den Erfolg in der Zukunft gerüstet: Unternehmen, die den Nutzen von Produkten erhöhen oder Abfälle in neue Produkte umwandeln, verringern die Ressourcenabhängigkeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass solche Unternehmen gebraucht werden und daher wertvoll bleiben, ist höher als bei Unternehmen, die diese globalen Trends ignorieren. (vgl. Zirkuläre Unternehmen reduzieren den Overshoot)

„Durch die Etablierung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft wollen wir gemeinsam daran arbeiten, unseren Fußabdruck zu verringern und eine nachhaltige Zukunft für die nächsten Generationen zu sichern.”

Plattform Verpackung mit Zukunft
Gemeinsam mehr erreichen

Der Earth Overshoot Day ist ein Warnsignal, dass unsere gegenwärtige Lebensweise nicht nachhaltig ist. In Österreich und vielen anderen Ländern ist die Kreislaufwirtschaft ein vielversprechender Weg, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und den Planeten zu schützen. Durch den Ausbau von Recyclinginfrastrukturen, die Förderung nachhaltigen Konsums und nachhaltiger Landwirtschaft, sowie die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung oder den Einsatz von erneuerbaren Energien können wir alle dazu beitragen, den Earth Overshoot Day nach hinten zu schieben und eine lebenswerte Zukunft für uns und kommende Generationen zu sichern.

Wir benötigen sowohl individuelles Handeln als auch politische Entscheidungen und globale Zusammenarbeit, um diese Veränderungen voranzutreiben und eine ausgewogene Beziehung zwischen Menschen und Natur zu erreichen. Arbeiten wir weiter gemeinsam daran!