Plattform Verpackung mit Zukunft kooperiert mit MPREIS zum Thema: “Verpackung vs. Klimaschutz?”

Plattform Verpackung mit Zukunft kooperiert mit MPREIS zum Thema: “Verpackung vs. Klimaschutz?”

23. Juni, Innsbruck. Die Plattform Verpackung mit Zukunft organisierte in Kooperation mit MPREIS am 23. Juni 2023 einen interaktiven Pop-Up Stand in Innsbruck. Ziel des Pop-Up Standes ist ein offener und faktenbasierter Dialog mit der Öffentlichkeit zur Frage ob Verpackungen ein Problem oder doch Teil der Lösung, hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft, sind. Dazu werden Alltagsbeispiele zu den Themen Lebensmittelverschwendung, Recycling und der Wert und Nutzen von Verpackungen präsentiert. Unternehmen aus der gesamten Verpackungswertschöpfungskette und der Handelspartner MPREIS haben dazu ihre Kräfte gebündelt.

Verpackungen sind aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken, werden aber in der öffentlichen Wahrnehmung meist mit umweltverschmutzendem Müll assoziiert sowie als Klimabelastung wahrgenommen. Insbesondere Kunststoffverpackungen haben einen schlechten Ruf. Die Forderung nach Verzicht auf Verpackungen zum Schutz unserer Umwelt ist längst Teil der öffentlichen Debatte. Trotz verstärkter Aufklärungsarbeit der Verpackungsbranche und des Handels, halten sich einige Mythen hartnäckig. „Wir sind auch der Meinung, dass jede überflüssige Verpackung zu vermeiden ist, möchten aber den wichtigen Nutzen von Verpackungen nicht außer Acht lassen“, sagt Sandra Pechac, Geschäftsführerin der Plattform Verpackung mit Zukunft. Der interaktive Pop-Up Stand soll Verbraucher:innen unterstützen sich im Verpackungsdschungel zurecht zu finden und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Alltag schaffen sowie praktische Tipps zu den Themen Lebensmittelverschwendung, Recycling und Kreislauffähigkeit von Verpackungen geben. „Jede und jeder von uns trägt Verantwortung für eine nachhaltigere Zukunft und kann einen Beitrag leisten“, ist Sandra Pechac überzeugt.

„Wir sind auch der Meinung, dass jede überflüssige Verpackung zu vermeiden ist, möchten aber den wichtigen Nutzen von Verpackungen nicht außer Acht lassen.”

Sandra Pechac, Geschäftsführerin der Plattform Verpackung mit Zukunft

Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Als Vertreter der 25 Mitglieder der Plattform waren Experten der Unternehmen ENGEL AUSTRIA GmbH, Interzero Circular Solutions Europe GmbH und ePac Innsbruck GmbH sowie der Geschäftsführer von MPREIS vor Ort. Im Rahmen des Pop-Up Standes wurde im Dialog mit Konsument:innen der Wert und Nutzen von Verpackungen veranschaulicht, Vor- und Nachteile von verschiedenen Materialien beleuchtet und die Bedeutung von Verpackungsdesign und der richtigen Entsorgung für einen geschlossenen Kreislauf erklärt. „Der Einsatz der optimalen Verpackung hat bei richtiger Entsorgung überwiegend positive Effekte auf die ökologische Bilanz eines Produktes“, lautet die Kernbotschaft.

 

So wenig wie möglich, so viel wie nötig

„Im Sinne der Ressourcenschonung ist es wichtig, dass ein Produkt gut geschützt und lange haltbar ist und in bester Qualität bei den Konsumentinnen und Konsumenten ankommt. Hier haben Verpackungen jeglicher Art, von Kunststoff über Aluminium bis Karton und Glas, eine wichtige Funktion. Durch optimierte Verpackungen können Lebensmittelabfälle um bis zu 75% reduziert werden. Der Umweltnutzen durch vermiedene Abfälle ist damit in den meisten Fällen deutlich höher als der Umweltaufwand für die Verpackung selbst“, sagt David Mölk, CEO von MPREIS und ergänzt: „Wir bei MPREIS überprüfen laufend, wo wir unnötige Verpackungen vermeiden, Verpackungsmaterial einsparen und unsere Verpackungen verbessern können. Unsere MPREIS-Alpenmetzgerei hat beispielsweise die Fleischtassen für Faschiertes und geschnittenes Fleisch auf rPET umgestellt. Die neue Verpackung nutzt erstens einen Mono-Kunststoff und zweitens ein Rezyklat, ist also in doppeltem Sinne positiv. Bei Fleisch gibt es leider keine vernünftige Alternative zu Plastik bzw. Kunststoff. Wir konnten insgesamt jedoch 6.000 kg Kunststoff auf rezykliertes PET umstellen, was den Rohstoff- bzw. Ressourceneinsatz erheblich verringert hat.“

„Wir bei MPREIS überprüfen laufend, wo wir unnötige Verpackungen vermeiden, Verpackungsmaterial einsparen und unsere Verpackungen verbessern können.”

David Mölk, CEO von MPREIS

Kunststoff kann auch smart sein

Als Plattform Verpackung mit Zukunft sind wir davon überzeugt, dass alle Verpackungsmaterialien ihre Daseinsberechtigung haben. Es muss immer von Fall zu Fall beurteilt werden, welche Verpackungslösung die klügste und nachhaltigste ist. „Flexible Verpackungen aus Kunststoff beispielsweise haben einige Umweltvorteile wie etwa weniger Lebensmittelabfälle durch wiederverschließbare Verpackungen und weniger CO2-Emissionen beim Transport durch das geringe Gewicht“, erklärt Norbert Zillner, Sales Executive Austria von Verpackungshersteller ePac, der Ende April ein Werk in Zams in Tirol eröffnet hat. „Unsere kohlenstoffneutralen HP-Druckmaschinen sorgen dafür, dass die Umweltauswirkungen beim Bedrucken unserer Beutel und unseres Rollenmaterials wesentlich niedriger sind als beim konventionellen Druck.“ EPac produziert flexible Verpackungen regional auf Anfrage, wodurch Überproduktion verhindert werden kann und ungenutzte Kunststoffverpackungen somit nicht auf der Deponie landen.

„Flexible Verpackungen aus Kunststoff haben einige Umweltvorteile wie etwa weniger CO2-Emissionen beim Transport durch das geringe Gewicht.”

Norbert Zillner, Sales Executive Austria von ePac

Innovative Lösungen für die Kreislaufwirtschaft

Aktuell sehen wir in Europa zwei Trends: die Digitalisierung und die Kreislaufwirtschaft. Beide Themen leisten einen großen Beitrag, den Energieverbrauch in der kunststoffverarbeitenden Industrie zu senken und das Klima zu schützen. „Der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft braucht neue Ideen“, weiß Christoph Lhota, Leiter des Geschäftsbereichs Packaging bei ENGEL, eines der führenden Unternehmen im Kunststoffmaschinenbau. Das Beispiel, das er präsentiert, ist auch für Nicht-Fachleute greifbar. Es geht um Lebensmittelverpackungen und PET, das Material, das jeder von Getränkeflaschen kennt. Das Besondere dieses Materials ist, dass es sich beliebig oft recyclen lässt und nach EU-Recht als bislang einziger Kunststoff auch als Rezyklat wieder für die Herstellung von Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden kann. In recycelter Form heißt das Material rPET. Bislang werden aus rPET hauptsächlich Flaschen produziert. „Gemeinsam mit Partnerunternehmen wollen wir den Einsatzbereich erweitern“, so Lhota. Ein sehr großer Markt hierfür sind zum Beispiel Schalen für Frischeprodukte wie Feinkostsalate. Diese Verpackungen werden in Dünnwandtechnik produziert, das heißt, sie brauchen nur sehr wenig Material, sehr wenig Energie und wiegen fast nichts, um auch in der Logistik und im Handel nicht unnötig Energie zu verbrauchen. Entwicklungspartner von ENGEL ist hierbei der Verpackungs- und Recyclingspezialist ALPLA Group, Gründungsmitglied der Plattform Verpackung mit Zukunft.

„Der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft braucht neue Ideen. Gemeinsam mit Partnerunternehmen wollen wir den Einsatzbereich erweitern.”

Christoph Lhota, Leiter des Geschäftsbereichs Packaging bei ENGEL

Verpackungsoptimierung als Schlüssel

Bevorstehende rechtliche Änderungen und dadurch anstehende Verpflichtungen stellen Handel und Industrie aktuell vor große Herausforderungen: Ab 2024 gilt in Österreich eine gesetzliche Mehrwegangebotspflicht für den Lebensmitteleinzelhandel. Ab 2030 sollen EU-weit nur mehr recycelbare Verpackungen hergestellt werden dürfen. „Eine umfassende Kreislaufwirtschaft ist dabei nicht nur eine mögliche Lösung, sondern eine unabdingbare Notwendigkeit,“ ist Wolfgang Rabl, Head of Sales bei Interzero überzeugt. Das Unternehmen bietet Lizenzierungslösungen, Entsorgungskonzepte für Unternehmen und unterstützt bei der Verpackungsentwicklung. „Was es nun auf Unternehmensseite braucht, sind innovative, effektive und ganzheitliche Mehrweg- und Kunststoffrecyclinglösungen. Verpackungen müssen heutzutage recyclingfähig sein, damit die Rohstoffe so lange wie möglich genutzt und anschließend wieder in neue, zirkuläre Wertschöpfungsketten eingebracht werden können. Ganz nach dem Motto: Abfall ist Rohstoff am falschen Ort“, ergänzt er.

„Verpackungen müssen heutzutage recyclingfähig sein, damit die Rohstoffe so lange wie möglich genutzt werden können.”

Wolfgang Rabl, Head of Sales bei Interzero

Gesamte Wertschöpfungskette bringen Kreislaufwirtschaft voran

„Um unsere Ziele auf nationaler und EU-Ebene zu erreichen, braucht es die gesamte Wertschöpfungskette. Jeder Akteur spielt eine wichtige Rolle bei der Lösung der Herausforderungen“, sagt Sandra Pechac. „Durch den bewussten Umgang mit Verpackungen können wir gemeinsam eine funktionierende Kreislaufwirtschaft etablieren, in der Verpackungen Teil der Lösung sind und einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Veranstaltungen wie diese sind unglaublich wichtig, um diesen Mindsetshift auch bei der Bevölkerung sichtbar zu machen“, ist sie überzeugt.