Der erste Schritt zu einem sachlichen Dialog

Wir haben in Kooperation mit „Der Brutkasten“ am 27. Mai zu einer spannenden Podiumsdiskussion rund um das Thema Verpackungen in Zeiten der Krise eingeladen. 

Gemeinsam mit Martina Hörmer (Ja! Natürlich), Roswitha Hasslinger (Markt- und Meinungsforschung) und Manfred Tacker (Verpackungs- und Ressourcenmanagement, FH Campus Wien) diskutierten stellvertretend für unsere Mitglieder der Plattform  Philipp Bodzenta (Coca-Cola), Christian Abl (Reclay) und Christoph Hoffmann (ALPLA) unter der Moderation von Brutkasten-CEO Dejan Jovicevic die Frage, ob Verpackungen durch die Krise einen neuen Stellenwert in der öffentlichen Meinung bekommen haben 

Gemeinsam mit den externen Experten beleuchteten wir eine Vielzahl von Aspekten, die durch die COVID-19 Pandemie in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sind. Meinungsforscherin Roswitha Hasslinger teilte in der Diskussion mit, dass sich die Wahrnehmung und das Verhalten der Konsumenten geändert haben. Die Schutzfunktion von Verpackungen sei durch die Krise mehr denn je in den Vordergrund gerückt. 

 

Über die zentrale Bedeutung von Verpackung für den Schutz von Produkten und ihre Transport- und Lagerfähigkeit waren sich alle Referenten einig.

 

Martina Hörmer von Ja!Natürlich hob dabei die Sicht ihrer Konsumenten hervor„Für die Kundinnen und Kunden sind der Inhalt und die Hülle eine Einheit. Es ist ein langwieriger Prozess, die richtige Verpackung zu finden, die schützt und ökologisch ist.“ 

Manfred Tacker, Fachbereichsleiter Verpackungs- und Ressourcenmanagement und Studiengangsleiter Nachhaltiges Ressourcenmanagement an der FH Campus Wien, räumte in der Diskussion aus wissenschaftlicher Sicht mit einer Traumvorstellung auf: „Es gibt sie nicht, die ideale Verpackung: eine Verpackung muss immer für das jeweilige Produkt maßgeschneidert sein. Und dabei gilt es vor allem zu beachten, dass sich die rechtlichen Rahmenbedingungen ständig ändern. Etwa im Zusammenhang mit Recyclingquoten, CO2-Reduktion oder Littering. Dies führt zu einer enormen Anpassungsnotwendigkeit der Branche.“ 

Die Corona-Krise hat die gesamte Branche vor neue Herausforderungen gestellt.

Auf unerwartete Umstände musste schnellstmöglich reagiert werden.

Jedoch konnte die weit verbreitete Annahme, dass Innovation in der Krise gebremst wird, durch Christoph Hoffmann, Director Corporate Strategy, Sustainability and Circular Economy bei ALPLA, eindrucksvoll widerlegt werden: „Während der Corona-Zeit sind wir sogar innovativer geworden und haben zum Beispiel Flaschen für Desinfektionsmittel in kürzester Zeit entwickelt. Noch etwas steht fest: Die Notwendigkeit der Kreislaufwirtschaft wird durch die Krise nicht enden – im Gegenteil: Wir als ALPLA gehen hier den anderen Weg und erhöhen gerade jetzt unser Innovations-Budget.“ 

 

Dass Österreich ein Musterschüler in Sachen Recycling ist, ist ein weit verbreiteter Mythos. Gerade jetzt in der Krise wurde den Konsumentinnen und Konsumenten vor Augen geführt, welche Mengen an Verpackungsmüll in Österreich produziert werden. Die Kreislaufwirtschaft basiert jedoch gerade auf der Rückführung von Materialien in den Produktionsprozess. Hier herrscht laut Christian Abl, Geschäftsführer von Reclay Austria, deutlicher Nachholbedarf: „Die österreichische Entsorgungswirtschaft sammelt gut, sortiert mittelmäßig und recycelt wenig. Deshalb müssen wir Systeme neu denken dürfen.“ 

Verpackungen tragen besonders in Krisenzeiten zu einer sicheren Versorgung bei.

Unsere Verantwortung ist es dabei, dass dies nicht auf dem Rücken der Umwelt geschieht. In der Debatte um Verpackungen stehen sich scheinbar verhärtete Fronten gegenüber. Philipp Bodzenta, Director Public Affairs & Communications bei Coca-Cola Österreich, hat in der Diskussion für einen lösungsorientierten Ansatz geworben: „Eine emotionale Debatte hilft uns wenig weiter. Wir brauchen für Veränderung eine gemeinsame Lösung als Wertschöpfungskette auf Basis von sachlichen Diskussionen.“ 

 

Die Diskussion hat uns verdeutlicht, dass das Ziel, auf das wir als Plattform gemeinsam hinarbeiten die Vermeidung von unnötigen Verpackungen, die konsequente Rückführung von Kunststoff in den Produktionskreislauf und damit eine funktionierende Kreislaufwirtschaft nur durch einen sachlichen und offenen Dialog mit allen relevanten Playern erreicht werden kann.  

Sie können die digitale Podiumsdiskussion auf dem YouTube-Kanal von Der Brutkasten nachsehen: