Stop Food Waste Day 2025: Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung
1. Könnten Sie uns einen Überblick über die Mission von Unverschwendet geben?
Unverschwendet: Alles begann mit einem Aha-Moment: Während ihres Studiums in England entdeckte Unverschwendet Mitgründerin und CEO Cornelia Diesenreiter, wie viele genießbare Lebensmittel im Müll landeten – eine Erkenntnis, die sie nicht mehr losließ. Zurück in Österreich gründete sie 2015 gemeinsam mit ihrem Bruder Andreas „Unverschwendet“. Was als kleine Initiative begann – mit Obst aus Privatgärten und eigener Küche – wuchs rasant. 2016 folgte die GmbH. Heute kümmert sich das 20-köpfige Team der Pionier:innen der Lebensmittelrettung darum, dass Überschüssiges gerettet und in köstliche Feinkost, wie Marmeladen, Chutneys, Aufstriche, Saures, Sirup und auch Hochprozentiges verwandelt werden. Perfekt zum Genießen, Verschenken oder für Unternehmen im individuellen Design.
2. Was sind einige der Hauptursachen für Lebensmittelverschwendung?
Unverschwendet: In Österreich gehen mehr als 167 Millionen Kilo Obst und Gemüse in der Landwirtschaft verloren. Die Überschussgründe sind vielfältig: Obst und Gemüse war zu klein, zu groß oder krumm, es hatte nicht die richtige Farbe, war zum falschen Zeitpunkt reif oder “nicht regional genug”. Die Liste an Gründen, warum Lebensmittel der -großteils- A-Klasse den Weg zu Unverschwendet finden, wird immer länger.
3. Inwiefern spielen Verpackungen eine Rolle im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung?
Unverschwendet: Verpackungen spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung – auch bei Unverschwendet. Sie schützen die geretteten Lebensmittel vor Verderb, verlängern ihre Haltbarkeit und sorgen dafür, dass wertvolle Ressourcen nicht erneut verschwendet werden.
Unverschwendet setzt dabei auf nachhaltige Verpackungslösungen: Die Gläser können von Kund:innen wiederverwendet werden. Zudem werden die Produkte in Größen abgefüllt, die eine realistische Verbrauchsmenge ermöglichen – so bleibt weniger übrig und wird tatsächlich genutzt. Die edlen Geschenkkartons sind aus Recyclingmaterial.
4. Welche Rolle spielen Bildung und Bewusstsein bei der Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung, und wie engagiert sich Unverschwendet in diesem Bereich?
Unverschwendet: Bildung und Bewusstsein sind Schlüssel im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung – denn nur wer das Problem versteht, kann aktiv etwas dagegen tun. Unverschwendet setzt genau hier an: Neben der Rettung überschüssiger Lebensmittel engagiert sich das Unternehmen intensiv für Aufklärung und Sensibilisierung.
Durch Vorträge, sanfte Bewusstseinsbildung an und rund um unsere Produkte vermittelt Unverschwendet Wissen über die Ursachen von Lebensmittelverschwendung und gibt praktische Tipps, wie jede:r im Alltag bewusster mit Lebensmitteln umgehen kann. Auch über Social Media klärt das Team auf – mit Fakten, Rezeptideen für Reste und Einblicken in die tägliche Arbeit.
Das Ziel? Eine Gesellschaft, in der Wertschätzung für Lebensmittel selbstverständlich ist – und in der weniger Essen im Müll landet.
5. Welche Ratschläge oder Tipps haben Sie an Verbraucher:innen gegen Lebensmittelverschwendung?
Unverschwendet: Nachhaltigkeit funktioniert nur so gut, wie sie zum eigenen Leben passt. So passt nicht jeder Tipp automatisch zu jedem Lebensstil. Wenn ich viel auswärts esse, wird der Großeinkauf aus regionalen Lebensmitteln nicht so gut zu mir passen. Grundsätzlich sollte auf Saisonalität und Regionalität geachtet werden. Bei Angeboten wie 1+1 genau prüfen ob die Menge an Ware daheim auch gebraucht wird um unnötige Verschwendung zu vermeiden. Resteküche oder Menschen im Umfeld fragen ob sie etwas aus dem eigenen Kühlschrank noch gebrauchen können, bevor man in den Urlaub fährt sind kleine Tipps und Schritte, die aber in Summe viel ausmachen können.
7. Welche Fortschritte und Entwicklungen haben Sie in den letzten Jahren bei der Reduzierung von Lebensmittelabfällen gesehen? Beobachten Sie auch Änderungen bei Verpackungen?
Unverschwendet: In den letzten Jahren gab es große Fortschritte im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung – sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf unternehmerischer Ebene. Unverschwendet hat dabei eine wachsende Sensibilisierung erlebt: Immer mehr Menschen, Betriebe und Produzent:innen erkennen den Wert überschüssiger Lebensmittel und suchen aktiv nach Lösungen, um sie zu nutzen statt wegzuwerfen. Auch KI-basierte Lösungen helfen dabei, den Bedarf bei Konsument:innen besser zu berechnen um entlang der Wertschöpfungskette Verschwendungen zu minimieren. Auch bei Unverschwendet konnte über die letzten Jahre mehr und mehr Wissen rund um Überschüsse generiert werden und auch die Nachfrage nach Feinkost aus Gerettetem steigt. Auch politische Maßnahmen, neue Technologien zur Haltbarkeitsverlängerung und digitale Plattformen zur Weitervermittlung und -verwertung tragen dazu bei, Lebensmittelverluste zu reduzieren. Bei Verpackungen sehen wir ebenfalls Veränderungen: Der Trend geht zu nachhaltigeren Lösungen, etwa wiederverwendbaren, recycelbaren oder ressourcenschonenden Materialien.

Über Unverschwendet
760.000.000 kg Lebensmittel werden laut einer aktuellen Studie des Ökologie Instituts/WWF jährlich in Österreich verschwendet. 53 % aller weggeworfenen Lebensmittel gehen dabei auf das Konto der privaten Haushalte. In einem durchschnittlichen Haushalt wird ein Viertel der eingekauften Lebensmittel weggeworfen, vieles davon ungeöffnet. 30 % landen bei Landwirtschaft und Produzenten im Müll, 12 % in der Gastronomie und 5 % im Handel.
Das Team von Unverschwendet ist dabei auf die 30% der Landwirtschaft und Produzent:innen spezialisiert und erweitert das Spektrum auch noch um ungenutzte Ressourcen aus Privathaushalten.

Unverschwendet hat 2015 als Verein begonnen, als Unternehmen setzen sie sich seit 2016 gegen Lebensmittelverschwendung ein. Gegründet und geleitet wird Unverschwendet von den Geschwistern Cornelia und Andreas Diesenreiter. Gemeinsam mit einem engagierten Team haben sie es sich zur Mission gemacht, umfassendere Lösungen zur Rettung von Lebensmitteln zu finden. Aktuell produzieren sie mit ihren Partner:innenbetrieben köstliche Marmeladen, Chutneys, Eingelegtes, Sirupe und vieles mehr aus gerettetem Obst und Gemüse.
Bisher haben sie über 10.000.000 Kilo Obst und Gemüse angeboten bekommen und ihr Ziel ist es dafür eine umfassende Lösung zu finden. Von einzelnen Marmeladegläschen bis hin zu einer KI, die bei der Prognose von Überschüssen hilft.
Fotos: (c) Himmelbauer
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